Von Gunther Geissler
Heute möchte ich Euch an
meinen Erfahrungen mit der Huawei Mate 30 Pro teilhaben lassen.
Doch zu Beginn möchte ich
die speziellen Rahmenbedingen benennen warum das neueste Spitzenmodell des
chinesischen Herstellers in Europa wohl eine Randerscheinung bleiben wird.
Durch die Sanktionen aufgrund
des Handelsstreits zwischen den USA und China dürfen amerikanische Firmen mit
chinesischen Firmen nur noch eingeschränkt Handel treiben. Dies betrifft auch Google,
die das Android Betriebssystem zur Verfügung stellt, dessen eigentlicher
Kern Open Source Software ist, aber
nicht die Google Mobile Services, die die in Europa beliebten Google Apps wie
Chrome, Maps und Youtube bereitstellen, sondern
auch die Synchronisationsdienste die unser Leben echt erleichtern, die
Adressen, den Kalender und die Web Services. Diese Dienste darf Google Huawei
nicht mehr zur Verfügung stellen. Das problematischste daran ist das der Playstore
in dem die Android Apps angeboten werden zu den GMS Diensten gehört und deshalb
bei neuen Smartphones von Huawei nicht zur Verfügung steht zumindest nicht
offiziell. So ein Smartphone ohne Google da fehlt schon ne ganze Menge und
viele meiner Standard Apps fehlen dann von den spezielleren Apps wie Banking
oder App für eine vom Hersteller eines Netzwerkstreamers.
Eine echte Zwickmühle in
der Huawei da steckt, deshalb kam das Mate 30 Pro erst Mitte Dezember auf den
deutschen Markt und das exklusiv bei MediaMarkt für schlappe 1099€. Dank zwei
gleichzeitig laufenden Promotionen konnte man das Gerät für roundabout 740€ erwerben
und damit lag es etwas unter dem Straßenpreis seines ärgsten Konkurrenten dem
Samsung Galaxy Note 10+ und lag in etwa gleichauf zu den Importpreisen eines
chinesischen Gerätes.
Doch nun komme ich endlich
zum eigentlichen Test des Geräts. Nein ich bin nicht völlig Gaga auch für mich
gilt ein Android Handy ohne Google Dienste nein das geht gar nicht. Doch dank
einer sehr guten Anleitung der Website „Huawei-Blog“ ist das Nachinstallieren
der Google Dienste in 5 Minuten erledigt, das Einzige was man benötigt ist ein
USB C Speichermedium. Alle Softwaredateien und eine Schritt für Schritt
Anleitung, ja sogar ein Videoanleitung ist vorhanden. Die einzige Voraussetzung
ist das Smartphone frisch zurückgesetzt ist oder halt neu aus der Verpackung
kommt. Zu Anfang wird eine chinesische App via Backup aufgespielt. Diese rootet
das Gerät, so das die Google Apps und Dienste aufgespielt werden können. Mit
diesem Root und das ist der einzige Haken könnte der Herausgeber auf das Gerät
zugreifen. Aber auch Google hat eine Hintertüre im System und könnte z.B. Apps
aus der Ferne löschen.
Das Aufspielen der Google
Dienste war wirklich in fünf Minuten erledigt das Einrichten des Mate 30 Pro
hat dann länger gedauert da man alle
Einstellungen jetzt manuell nachholen muss und dann alle Apps einzeln wieder
aufspielen muss und dann die lieb gewonnen alten Daten und Einstellungen mit Hilfe
des Dateimanagers einzeln vom Alten aus neue Smartphone überträgt. Das geht
aber insgesamt schneller als bei Null anzufangen.
Möchte man nicht den Weg
gehen das Huawei Mate 30 Pro zu rooten hat Huawei auch einen anderen Weg
vorgesehen um an seine alten Apps heranzukommen und die weiterhin auf dem neuen
Smartphone zu nutzen. Über PhoneClone überträgt man einfach seine alten Apps
auf das Mate, muss aber dann ohne jegliche Updates auskommen, denn die bezieht
man ja über Google. Alternativ können Apps natürlich sofern es der Herausgeber
der App vorsieht über eine Installationsdatei (APK) installiert
werden , einige Hersteller bieten die den Weg über ihre Homepage an. Ferner
gibt es natürlich noch andere Plattformen über die Android Apps gekauft oder
geladen werden können.
Die Hardware
Nimmt man das Huawei zum
ersten Mal in die Hand überkommt eine ein richtiges Wow Gefühl, Haptik und Optik
überzeugen auf Anhieb. Die Verarbeitung ist erstklassig. Die runden Gehäusekanten
schmiegen sich in die Hand. Das Telefon besteht aus Glas und Metall. Das Design
ist eigenständig und wirkt Edel. Es ist diesmal mal nicht von einem andren
Hersteller abgekupfert. Leider ist die Gehäuserückseite, die mit vier Kameras
in einer kreisförmigen Fläche bestückt ist, ziemlich rutschig, so das einem das
Mate 30 Pro leicht aus der Hand gleiten kann.
Schaltet man das Gerät ein,
beeindruckt einem sofort das brillante Display tolle Farben etc. mein zusätzliches
Highlight sind die gebogenen Seitenränder die deutlich weiter reichen als bei
den Samsung Edge Modellen. Manchmal wirkt das wie abgeschnitten, deshalb kann
man für jede App einstellen ob diese über die Seitenränder gehen soll oder
nicht. Ein guter Kompromiss um die Funktionalität zu gewährleisten.
Insgesamt ist das Gerät
sehr flott und rennt in allen Lebenslagen. Der Akku ist wie bei den Mate
Modellen kaum totzukriegen selbst mit viel rumspielen und fast Dauernutzung
hält das Mate 30 Pro noch zwei Tage durch. Der Empfang ist ordentlich aber auch
kein Highlight: Leider hat Huawei die Lautstärketasten wegrationalisiert, die
Lautstärke wird durch eine Gestenkombination an den beiden oberen Seitenrändern
gesteuert, das funktioniert wenn man aufs Display schaut gut und hat sogar ein
Feedback über den Vibrationsmotor. Aber beim Telefonieren am Ohr die Lautstärke
korrigieren ist nicht, nett gedacht aber wenig praxistauglich. Was mir immer
noch fehlt ist ein 3,5 mm Klinkenstecker
für normale Kopfhörer, leider gibt’s hier nur den USB C Stecker, der für mich
keine Alternative ist. Ton wird beim
Mate 30 Pro einmal über den unteren Monolautsprecher ausgegeben und zusätzlich
wird das Display angeregt um als Ohrlautsprecher zum Telefonieren zu fungieren.
Bei höherer Lautstärke vibriert das ganze Display. Der Sound ist insgesamt eher unteres Niveau
insgesamt verständlich, aber nicht schön.
Ein Lichtblick ist die
Kamera die macht tolle Bilder, der Nachtmodus ist wieder klasse und auch der
Weitwinkelmodus ist praktisch. Dadurch das ich zurzeit etwas eingeschränkt bin,
konnte ich der Kamera aber nur oberflächlich auf den Zahn fühlen.
Zum Softwareüberfläche dem
EMUI 10, die wirkt wie aus einem Guss und ist Huawei wirklich gut gelungen: Auf
de Mate 30 Pro wurden hier und da einige Verbesserungen eingefügt, die eine flüssigere Bedienung
ermöglichen. Im Vergleich zu der neuen Oberfläche der 10er Androidversion von
Samsung(UI 2.0) haben die beiden Konkurrenten eine unterschiedliche
Designsprache die aber in Sachen Funktionsumfang und vom Reifegrad der Mensch-Maschine
Schnittstelle auf Augenhöhe sind. Was für Huawei ein Kompliment ist, wenn man
so zwei Jahre zurückdenkt, da sah das Ganze noch deutlich anders aus. Huawei ich
ziehe den Hut. Auch gegenüber des Design des aktuellen Betriebssystem von
Google kann man den eigenständigen Designansatz deutlich erkennen.
Meine Eindrücke zu Android
10 in Verbindung mit Huawei habe ich hier vorgestellt: KLICK
Kommen wir jetzt zum HMS den
Huawei Mobility Services, sozusagen der Ersatz für die Google Apps und Diensten.
Huawei hat nun für alle Grundbedürfnisse eine eigene App das reicht vom Browser
bis zur Memo App. Die sind auch wirklich erstmal wie aus einem Guss und auch hochwertig
gemacht. Doch fehlen die Feinheiten. Wie zum Beispiel der Pushdienst beim
Emailclient und für den Browser fehlt eine Importfunktion und oder der Sync der
Lesezeichen. Hier spürt man einfach das das ganze die Version 1.0 ist. Das
Grundgerüst steht, die Komfortfunktionen fehlen noch. Momentan ist auch
insgesamt nur die Basis an Funktionalität da, so fehlen die Maps zur Zeit noch
komplett, aber der Hersteller arbeitet schon daran. In Sachen HMS ist das Mate
30 Pro der Testlauf für Huawei. Ich bin gespannt, wie das beim P 40 aussieht.
Das Huawei Mate 30 Pro ist
ein klasse Smartphone mit den Google Diensten bestückt ist es ein wirkliches Flagship
Modell und es ist verdammt schade wie das alles gelaufen ist. Aber so wie es
ist kein Modell für den Massenmarkt, denn der erwartet Plug and Play.
Viele Grüße,
Gunther Geissler
PUG-Mannheim – Smartphones
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Bildquellen: winfuture.de, golem.de, Huawei
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