Huawei gelingt mit
dem Mate 9 etwas, was man durchaus als "Samsung-Schreck" bezeichnen
kann. Noch nie vorher war ein Smartphone des chinesischen Herstellers auf Platz
1 der Bestenliste. Doch mit brillanten Akku-Werten, einer üppigen Ausstattung
und flotten Performance überzeugt das Gesamtpaket des Mate 9 am
meisten. Insbesondere nach dem Akkuchaos beim "Note 7" von Samsung
war jetzt genau der richtige Zeitpunkt, auf dem Phablet-Markt durchzustarten.
Das Huawei Mate 9
ist der direkte Nachfolger des Vorjahresmodells Mate 8. Der Hersteller
vermarktet es mit dem Slogan "A step ahead“ (zu Deutsch: "Einen Schritt
voraus") und da ist etwas dran, denn die Ausstattungsliste ist recht lang:
Mit an Bord ist ein
LTE-Cat12-Funkmodem, WLAN-ac, Bluetooth 4.2, vier Mikrofone, ein sogenannter
Shared-SIM-Slot, der entweder zwei SIM-Karten verarbeiten kann oder eine SIM
plus microSD, 64 GByte interner Speicher, 4 GByte RAM, Android 7 ab Werk und
auch die neue Huawei Supercharge-Schnelllade-Technologie.

Diese Supercharge-Technologie
schafft es, denn Akku derartig schnell aufzuladen, daß man geradezu zusehen
kann, wie die Prozentanzeige nach oben geht. In meinen Beobachtungen waren dies
1% alle 30 Sekunden, d.h. ich kann einen Akku, der gerade mal noch 20% Restleistung
hat, in etwas mehr als einer halben Stunde "vollpumpen". Das
Schnelllade-Netzteil ist ebenso im Lieferumfang enthalten wie ein Headset und
eine transparente Schutzhülle, die ich allerdings im Karton gelassen habe und
das Mate 9 mit einer hochwertigen Spigen-Hülle schütze. Natürlich bleibt auch
der Displayschutz beim Mate 9 nicht außen vor und gleich am ersten Tag kam die
bewährte dipos-Schutzfolie in der Antireflex-Ausführung auf das Display. Das Topgerät
gibt in Deutschland in den Farben Space
Grey und Moonlight Silver - sowohl als Dual-SIM-Variante, als auch in der
Single-SIM-Version. Der unverbindliche Verkaufspreis beträgt derzeit 699
Euro.
Doch es gibt beim Phablet aus dem
Hause Huwaei auch einige Dinge, die m.E. fehlen: Während das wesentlich
günstigere Huawei Nova mit FM Radio an Bord hat, hat der Hersteller beim
Top-Modell auf einen solchen verzichtet. Für Selfie-Fans wäre ein Frontlicht
mit Sicherheit noch wünschenswert gewesen und wer das vermeintliche
Business-Handy auch gerne mal bei Outdoor-Aktivitäten benutzen möchte, dem käme
eine IP-Zertifizierung im Stil des Galaxy S7 für den Schutz vor Wasser und
Staub zugute. Auf kabelloses Laden per Induktion hat man bei Huawei Mate 9
ebenso verzichtet, damit kann ich aber dank der Supercharge-Technologie und des
wirklich ausdauernden Akkus sehr gut leben.
Beim Huawei
Mate 9 kommt erstmals die neue High-Performance-CPU Kirin 960 zum Einsatz.
Diese schöpft ihre Kraft aus acht Kernen. Vier Cores takten mit maximal 2,4 GHz
und die anderen vier mit 1,8 GHz. Ausgeliefert wird das China-Flaggschiff mit
Android Nougat 7.0 und der nagelneuen EmotionUI 5.
Ich als "Gewohnheitstier"
habe hierüber allerdings meinen liebgewonnen "Nova Launcher" darübergestülpt,
der mir dann doch an der einen oder anderen Stelle mehr Vorteile als EMUI5
bietet.
Beim Phablet
aus China ruckelt nichts, es gibt keine Hänger oder Abstürze und auch bei
wilden Touchgesten bleibt das Mate 9 flott. System und Hardware sind sehr gut
aufeinander abgestimmt.
Der
Gehäuserahmen und der größte Teil der Rückseite des Huawei Mate 9 bestehen aus
Aluminium. Lediglich der obere und untere Teil des Rückens bestehen aus
Kunststoff, um den Empfang für die Antennen zu ermöglichen. Die Front besteht
aus 2.5D-Glas. Dem Design ist die Zugehörigkeit zur Mate-Serie anzusehen. An
den Rändern ist das Chassis unter drei Millimeter dick, was trotz des großen
Phablets für einen schlanken Eindruck sorgt. Als Bauhöhe gibt Huawei 7,9
Millimeter an.. Die Kamera ragt dabei zusätzliche 0,9 Millimeter aus dem
Gehäuse heraus. Trotz des großen Displays und des starken Akkus bleibt das
Gerät mit 192 Gramm vergleichsweise leicht.
Die
Verarbeitung des Mate 9 ist sehr gut. Die Spaltmaße sind eng und gleichmäßig,
selbst der Kartenslot schließt nahezu bündig ab. Dessen Schlitten besteht ebenfalls
aus Metall und bietet entweder für zwei Nano-SIM-Karten oder eine SIM- und eine
MicroSD-Karte Platz. Eine Single-SIM-Variante ist ebenfalls erhältlich.
Der DUAL-SIM-Nutzer,
findet diverse SIM-Verwaltungsoptionen. Ich nutze das Mate 9 derzeit mit
einer SIM-Karte und im Schacht von SIM2 steckt eine 64GB Speicherkarte, somit
stehen mir knappe 128GB speicher im Mate 9 zur Verfügung. Das ist für mich derzeit
mehr als ausreichend.
Auffällig
ist u.a. auch der Einstellungspunkt "Apps klonen". Mit dem Mate 9 kann
man beispielsweise zwei Instagram- oder Facebook-Accounts gleichzeitig laufen
lassen. Gerade für die DUAL-SIM Nutzung ein interessantes Feature.
Der auf der
Rückseite angebrachte Fingerabdrucksensor ist perfekt: Wenn man seine Finger
einmal registriert hat und mit einem registrierten Finger den Sensor nur kurz
berührt oder darüber streicht, mach er seinen Job und öffnet das Smartphone.
Viele Sensoren durfte ich schon testen, beim iPhone, bei LG oder bei Samsung –
keiner von denen hat allerdings so perfekt gearbeitet, wie der im Mate 9.
Wie schon
beim Huawei P9 arbeitet man auch bei der Kamera des Mate 9 mit Leica zusammen.
Den Herstellerangaben zufolge handelt es sich hier um eine weiterentwickelte
Variante der P9-Kamera. Die obere Linse knipst Fotos mit 20 Megapixel in
Schwarz-Weiß, während die untere Linse Farbfotos mit zwölf Megapixel aufnimmt.
Kombiniert sollen so besonders lebendige und detailreiche Aufnahmen entstehen,
die dem Leica-Standard entsprechen.
Mit dem Mate
9 lassen sich tolle Aufnahmen in unterschiedlichsten Varianten
realisieren – entweder voll automatisch oder komplett manuell
einstellbar wie bei einer großen Spiegelreflexkamera. Ein 4K-Camcorder mit
optischer Bildstabilisierung ist auch an Bord, die 8-Megapixel-Frontkamera
beherbergt teils etwas übertriebene Effekte für vermeintlich perfekte Selfies.
Auch
im Huawei Mate 9 kommt nun ein USB-Type-C-Anschluss zum Einsatz, der langsam
aber sicher bei immer mehr Geräten seinen Einsatz findet. Im Karton findet man
einen Adapter von micro USB auf USB-C, in den gängigen Online-Shops findet man
für wenige Euro diese
Adapter massenweise, um damit seine bisherigen Kabel weiterzuverwenden. Leider
beherrscht dieser Anschluss nur die
Spezifikationen nach USB 2.0. Schnelle Datenübertragungen sind damit nicht
möglich und auch die kabelgebundene Bildausgabe beherrscht die Schnittstelle
nicht. Dafür können aufgrund der OTG-Funktion externe Speicher- und Eingabegeräte
an das Phablet angeschlossen werden.
Der
MicroSD-Slot unterstützt alle aktuellen Speicherkartengrößen bis einschließlich
256 GB und wird von Huawei bis 2 TB spezifiziert. Leider kann eine
MicroSD-Karte weder als interner Speicher formatiert noch können Apps dahin
ausgelagert werden.
Außerdem
befinden sich NFC und Bluetooth 4.2 an Bord. Mittlerweile schon etwas selten
geworden ist der integrierte Infrarot-Sender, womit das Smartphone als
Fernbedienung für Home-Entertainment-Geräte, Klimaanlagen oder als Fernauslöser
für Kameras genutzt werden kann.
Die
integrierte Benachrichtigungs-LED lässt sich nur ein- oder ausschalten und
nicht weiter konfigurieren. Allerdings lässt sich diese in den einzelnen Apps
so konfigurieren, daß die Farbe einstellbar ist und man somit schnell an der
Farbe der LED erkennt, was einen an Neuigkeiten erwartet.
Die
Sprachqualität des Huawei Mate 9 gefällt mir richtig gut. Ans Ohr gehalten sind
beide Seiten klar verständlich, Störungen oder Rauschen habe ich bisher nicht
festgestellt. Außerdem werden Umgebungsgeräusche zuverlässig herausgefiltert,
was das Mate 9 seinen vier Mikrofonen zu verdanken hat.
Wird
das Phablet auf den Tisch gelegt und der Lautsprecher aktiviert, hat der Nutzer
die Möglichkeit, ein Richtmikrofon zu aktiveren. Die Telefon-App ist einfach
gestaltet und übersichtlich sortiert. Neben einer Anrufliste können auch direkt
Kontakte und Favoriten aufgerufen werden.
Think Big - Mit seinen 5,9 Zoll in
der Display-Diagonalen zählt das Huawei Mate 9 sicherlich schon zu den
Phablets. Ein Phablet, gelegentlich auch Smartlet genannt, bezeichnet ein
besonders großes, internetfähiges Mobiltelefon, typischerweise mit einer Bildschirmdiagonale
zwischen 5 und 7 Zoll (ca. 127 bis 177 mm).
Ein großer Bildschirm bietet schön
viel Platz für Inhalte, saugt aber auch ordentlich am Akku. Mit seinen 4.000
mAh an Akkukapazität ist der nicht wechselbare Akku mehr als ausreichend
bemessen und man kommt damit selbst bei intensiver Nutzung, wie ich sie
betrieben, entspannt durch den Tag. Und sollte es dann doch einmal knapp
werden, pumpt die Supercharge-Technologie den Akku binnen weniger Minuten
wieder richtig auf.
Fazit: Das Huawei Mate 9 ist in der Tat ein "Samsung-Schreck".
Ich habe es jetzt 2 Wochen im Einsatz und möchte es nicht mehr missen. In
Verbindung mit meiner Smartwatch habe ich damit eine unschlagbare Kombination
des mobilen Computings ständig bei mir – und würde mir diese Kombination
jederzeit wieder zulegen.
Wer auf der Suche
nach einem großen Smartphone mit Highend-Spezifikationen ist, wird am
Huawei Mate 9 kaum vorbeikommen.
Viele Grüße,
Peter Bartsch
PUG-Mannheim –
Smartphones & More
Bildnachweis: Huawei und futurezone.at
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