Ich habe schon lange mit einer "Smartwatch"
geliebäugelt, doch weder die Samsung Galaxy Gear noch die apple-Watch haben mit
nicht zu einer Kaufentscheidung bewegt. Die apple-Watch alleine aus
Betriebssystemgründen nicht. Also habe ich mich umgeschaut nach Alternativen
und habe in der Tat eine gefunden. Ich habe mich für die niegelnagelneue
"Pebble Time" entschieden.
Meine Hauptanforderung an eine Smartwatch war und ist,
das Smartphone nicht zu ersetzen, sondern es sinnvoll zu ergänzen – und zwar
durch ein gut funktionierendes Benachrichtigungssystem, sowie die
Bereitstellung eines ansprechenden Zifferblattes und gut funktionierendem Akku.
Die Pebble Time wurde anfangs nur an die Unterstützer
des Kickstarter Projekts ausgeliefert. Mittlerweile ist die Pebble Time zum
Preis von 249 Euro weitläufig erhältlich.
Die Pebble Time
besteht aus einem Mix aus verschiedenen Materialien. Der Displayrahmen besteht aus
Edelstahl, die Rückseite aus einem matten Kunststoff und das Armband aus
weichem und flexiblem Silikon. Natürlich ist das kleine Display noch durch
gehärtetes Glas geschützt, aber anders als bei der Apple Watch und bei den
zahlreichen Android-Wear-Smartwatches ist das Display nicht Touch-fähig. Alle
Aktionen auf der Pebble Time werden über insgesamt vier Tasten, drei an
der rechten und einer an der linken Gehäuseseite vorgenommen.
Die Unterseite der Pebble Time ist leicht, für
einen besseren Sitz am Arm, gewölbt. Außer dem magnetischen Ladeanschluss
und den dazugehörigen Kontakten, gibt es aber sonst nichts mehr an der
Unterseite. Kein optischer Pulsmesser oder andere Bio-Sensoren sind in die
Pebble integriert worden. Aber in Zukunft wird Pebble in Zusammenarbeit mit
Drittherstellern sogenannte Smartstraps anbieten. Diese Smartstraps werden
über den magnetischen Ladekontakt mit der Pebble Time verbunden und können über
diese Kontakte auch Daten an die Pebble Time übermitteln. Bis aber die ersten
Smartbänder erhältlich sind, wird es noch etwas dauern.
Mit den Smartstraps wird fast alles machbar sein.
Angefangen von einfachen Armbändern, in denen zusätzliche Akkus verbaut sind.
Oder Pulsmesser für Sportler. Oder vielleicht entwickelt jemand auch
ein GSM-Armband für die Pebble Time umso theoretisch einen
Konkurrenten zu LG Watch Urbane LTE (zum Test) und dem Samsung Galaxy
Gear S (zum Test) zu machen. Das ist zwar noch Zukunftsmusik, aber in Sachen
Erweiterbarkeit ist die Pebble Time auf alle Fälle zukunftssicherer als die
Konkurrenz mit Android Wear oder der Apple Watch.
Der Tragekomfort
spielt natürlich bei einer Smartwatch eine große Rolle. Meiner Meinung nach
trägt sich die Pebble Time, durch ihre kompakte Bauweise angenehmer, als die
Konkurrenz von LG, Samsung und auch Apple. Anfangs wollte ich das dünne und
sehr weiche Silikonarmband gegen ein Lederarmband austauschen, aber nach den
ersten Tagen fand ich das Armband sehr angenehm zu tragen. Ich hoffe, daß die
Qualität auch längerfristig eine ordentliche ist, denn oftmals reißt solch
ein Armband relativ schnell ein und man braucht Ersatz. Vorteil: Durch den
Standard 22mm-Steg kann jedes im Handel erhältliche 22mm-Armband an der Uhr
angebracht werden.

Das Display der
Pebble Time ist mit 1,25 Zoll verhältnismäßig klein und schafft eine
maximale Auflösung von 144 x 168 Pixel. Zum Vergleich: Die LG G Watch R hat ein
1,3 Zoll großes Display mit einer Auflösung von 320 x 320 Pixeln. Schon anhand
der Auflösung erkennt man, dass das Display der Time sehr gering auflöst, aber
das ist dem Umstand geschuldet, dass Pebble mit dem farbigen ePaper-Display
eine andere Technologie einsetzt.
Zwar löst das ePaper-Display mit einer geringeren
Auflösung auf, aber dafür es ist auch stromsparender und bei direkter
Sonneneinstrahlung wesentlich besser abzulesen. Letzteres ist aber auch eine
Schwachstelle vom Pebble Time, denn so schön das ePaper-Display in heller Umgebung
ablesbar ist, so schlecht ist dann in schlechten Lichtverhältnissen ablesbar. Allerdings
ist durch eine schnelle Bewegung die sehr helle Beleuchtung eingeschaltet, so
daß man auch bei schwierigen Lichtverhältnissen immer einen guten Blick auf die
Uhr hat. Nach einem Softwareupdate ist es nun sogar möglich, die
Beleuchtungsdauer in den Einstellungen auf 3, 5 oder 8 Sekunden einzustellen.
Die Bedienung per Tasten und auch die als "Timeline"
konfigurierten Benachrichtigungen sind meiner Meinung nach die Besonderheit an
der Pebble Time und auch Unterscheidungsmerkmal zugleich. Während Android Wear
und Apple Watch nahezu komplett über Apps und Toucheingaben bedient werden,
zappt man durch die Pebble Time per Tastendruck durch die Timeline.
Mit einem Druck auf die Taste nach oben, gelangt
man in vergangene Termine und Benachrichtigungen der letzten Tage. Durch einen
Druck auf die unterste Taste gelangt man dann wieder in die künftigen Termine.
Will man sich zu einem Ereignis genauere Informationen und Details
anschauen, dann drückt man auf die mittlere Taste und bekommt Anfangs- und
Endzeit, Ort sowie Notizen zu dem Termin angezeigt.
Doch wie sieht es mit Apps für die Pebble Time aus?
Es gibt zwar eine gute Auswahl an Apps, die mit der Pebble Time kommunizieren
können, aber leider ist die Auswahl noch stark für den US-Markt ausgerichtet. Da
mein Hauptverwendungszweck als Ergänzung für mein Smartphone ist und nicht als
Ersatz, verzichte ich auch weitestgehend auf Apps für die Uhr. Aktuell habe ich
mir eine Stoppuhr-App und eine Timer-App (Countdown) installiert, welche auf
einer Multifunktionsuhr nicht fehlen sollten. Darüber hinaus habe ich mir für
den Fall der Fälle eine Karten-App installiert und eine ganz nett gemachte
Wetter-App (Weather). Mehr Apps brauche ich zurzeit auf der Uhr nicht. Wetter-Apps
habe ich zwar auf meinem Smartphone jede Menge, aber diese Wetter-App auf der
Uhr stellt eine sinnvolle Ergänzung dar.
Eine tolle Sache
finde ich, daß alle Benachrichtigungen aus den sozialen Netzwerken wie Facebook
oder Twitter, sowie die von meinen Messengern WhatsApp und Threema auf die
Pebble Time "gebeamt" werden. Auch alle Nachrichten-Pushs,
Wetterwarnungen etc. landen parallel zum Smartphone auf der Pebble Time. Für
Smartwatch-Nutzer, die über jede Kleinigkeit informiert werden wollen, ist
somit die Pebble Time die absolut erste Wahl. Ich persönlich finde es absolut
genial, jede Benachrichtigung durch ein dezentes summendes und vibrierendes
Signal auch in Situationen, wo das Handy stören würde, zu erhalten. Mit einem
dezenten Blick auf die Uhr ist somit in allen Situationen bestens informiert. Und
wenn auch das stört, trenne ich, wie auch nachts, einfach schnell und unkompliziert
die Bluetoothverbindung zum Smartphone und schon herrscht Ruhe.
Alle
Benachrichtigungen enthalten ein farbiges Logo der App sowie einen passenden,
farbigen Hintergrund. Durch die geringe Auflösung des Displays ist man aber
gezwungen, viel zu scrollen. Mittlerweile lässt sich die Schriftgröße aber
ebenfalls in verschiedene Stufen einstellen, so daß man somit mehr
Informationen auf das Display packen kann – und diese immer noch lesbar sind.
Gut gelöst ist, dass man dann die Nachrichten auf mehrere Methoden beantworten
kann, entweder per Spracheingabe über das Mikrofon, per vorgefertigter
Nachricht aus einer kleinen Auswahl oder man verschickt ein winziges Emoji aus
einer recht langen Liste.
Es gibt im Internet eine
riesengroße Anzahl an verfügbaren Zifferblättern für Pebble-Uhren, sog.
"Watchfaces". Ich möchte auf einer Uhr gut ablesbar die genaue Zeit
mit Stunden, Minuten und Sekunden am besten analog und digital, das komplette
Datum, also mit Wochentag, Tag, Monat und Jahr, und auch den Akkustatus und den
Bluetoothverbindungsstatus sehen. Hunderte von Watchfaces habe ich mir
angeschaut, keines hat mich 100%ig überzeugt. Also habe ich mich hingesetzt und
mir mein ganz persönliches Watchface mittels eines Watchface-Generators erstellt.
Das Ergebnis zeige ich rechts im Bild.
Bei der Auswahl
meiner Smartwatch galt natürlich auch das Augenmerk der Akkulaufzeit. Völlig
unakzeptabel ist für mich die Angabe von Apple, die Apple-Watch würde nur eine
Laufzeit von ca. 18 Stunden haben. Pebble selbst gibt eine maximale
Akkulaufzeit von bis zu sieben Tagen an, im täglichen Gebrauch komme ich bei
einer recht hohen Benachrichtigungsquote ca. 3-4 Tage mit einer Akkuladung
durch.
Geht der Pebble Time doch mal der "Saft"
aus, dann ist die Smartwatch aber noch nicht ganz tot. Die Uhrzeit wird Euch
dann für ca. einen Tag immer noch in Schwarz-Weiß angezeigt, aber alle anderen
Funktionen stehen nicht mehr zur Verfügung. Hat man dann wieder Zugriff auf
eine Steckdose, kann man die Pebble Time recht einfach wieder aufladen. Einfach
das Kabel mit den magnetischen Kontakten an die Pebble Time hängen und den
USB-Teil des Kabels in einen entsprechenden Port oder Netzteil hängen, ca. 90
Minuten warten und schon ist die Pebble Time wieder voll einsatzfähig.
Die Pebble Time ist für mich die erste Wahl auf dem
großen unüberschaubaren Markt der Smartwatches. Ich bin begeistert vom
Tragekomfort, dem geringen Gewicht und der sehr guten Ablesbarkeit des Displays
in heller Umgebung. Nicht enttäuscht bin ich von der schlechten
Ablesbarkeit in dunklerer Umgebung, den wie gesagt, die Uhr ist schnell beleuchtet
und damit extrem gut ablesbar. Mich begeistert auch die Bedienung über Tasten
statt Touchscreen und die absolut akzeptable und sehr gute Akkulaufzeit.
Pebble Uhren sind übrigens mit Android Smartphones
und iPhones (iOS) verwendbar.
Fazit: Ich würde mir die Pebble Time sofort wieder
kaufen. Sie ist genau das, was ich mir gewünscht habe, kein Ersatz für mein
Smartphone, sondern eine sinnvolle Ergänzung. Konfigurierbar mit einem Ziffernblatt nach ganz individuellen Wünschen.
Danken möchte ich an dieser Stelle PUG-Mitglied
Thorsten, der mich ganz am Anfang auf die Pebble Time aufmerksam gemacht hat.
Seitdem hat mich der Pebble-Gedanke nicht mehr los gelassen.
Viele Grüße,
Peter Bartsch
PUG-Mannheim – Smartphones & More
Bilderquelle: getpebble.com
1 Kommentar:
Ich nutze seit 1 3/4 Jahren eine normale Pebble mit BlackBerry 10. Die Pebble ist m.E. Die beste Smart watch. Mehr brauche ich nicht, Akku hält eine Woche und der Preis ist ok. Die Time ist der optimierte Nachfolger, aber noch reicht mir die Pebble :)
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