Kontaktloses und schnelles Bezahlen mit "Garmin Pay"
Dank Google, Apple und Garmin Pay ist es endlich auch in Deutschland möglich, mit dem Smartphone bzw. einer kompatiblen Smart- oder Hybridwatch kontaktlos zu bezahlen. Ich habe meine Garmin Hybridwatch nun seit einigen Wochen und will natürlich wie immer alle Vorteile des Gadgets auch nutzen:
Garmin Pay ist auf meiner Uhr installiert – und nun?
Garmin Pay verwendet man in Deutschland üblicherweise mit VIMPay (seit Ende 2018 ist auch die Nutzung über "boonpay" möglich), es sei denn man ist Kunde der Commerzbank. VIMpay stellt über eine Smartphone-App kostenlos eine virtuelle MasterCard zur Verfügung, welche dann mit Garmin Pay verbunden wird. Die Nutzung bestehender Kreditkarten zusammen mit Garmin Pay ist leider (noch) nicht möglich. Die VIMpay MasterCard funktioniert dabei nach dem Prepaid-Prinzip und muss zunächst aufgeladen werden.
Wie ist der Ablauf bei der Einrichtung von Garmin Pay?
- Installation der VIMPay-App auf dem Smartphone
- Anlegen eines VIMPay-Kontos über die Smartphone-App. Die App zeigt nun eine MasterCard-Nummer inkl. Sicherheitscode und Ablaufdatum an.
- Anlegen eines Garmin-Pay-Kontos innerhalb der VIMPay-App.
- In der App Garmin Connect kann unter "Garmin-Gerät Garmin Pay" eine neue Brieftasche erstellt werden. Dazu wird ein 4-stelliger Code vergeben, welcher auch später vor dem Zahlen verwendet wird.
- Sobald die virtuelle Brieftasche in Garmin Connect erstellt wurde, kann eine MasterCard hinzugefügt werden. Man gibt nun einfach die Daten der in VIMPay angezeigten virtuellen MasterCard an.
- Nun muss aber noch Geld
zunächst auf das VIMPay-Konto geladen werden. Dazu stehen zwei Optionen
zur Verfügung:
a) Überweisung (die Bankverbindung, an die überwiesen werden soll, wird angezeigt)
b) Automatische Abbuchung über HBCI von einem Girokonto
In der kostenlosen Version von VIMPay können immer nur maximal 100 EUR pro 24 Stunden aufgeladen werden. Beim ersten Mal habe ich aus Sicherheitsgründen erst einmal nur 2 Euro aufgeladen. - Ist das Geld dann auf dem VIMPay-Konto, muss es noch in die Garmin-Brieftasche geladen werden. Dazu wird in der VIMPay-App über das Pluszeichen der gewünschte Betrag virtuell auf Garmin Pay übertragen. Diese Übertragung passiert in Echtzeit.
- Nun ist es geschafft und es kann mit der Uhr im Laden bezahlt werden, aber nur in Höhe des in die Brieftasche geladenen Betrages. Mit meinen 2 Euro habe ich erstmal 4 Brötchen gekauft – und das funktionierte perfekt.
Leider ist meine Haus- & Hofbank (noch) nicht an GarminPay angeschlossen, weshalb sich das Ganze für mich zunächst undurchsichtig gestaltete. Ich dachte zunächst, die Einrichtung von Garmin Pay insgesamt recht umständlich und an vielen Stellen wenig intuitiv.
Aber wenn man Schritt für Schritt gewissenhaft und mit etwas Überlegung durchführt, macht das Bezahlen am Ende mit der Uhr richtig Spaß und man kann Smartphone und Geldbeutel getrost in der Tasche oder gar zu Hause lassen.
Garmin Pay funktioniert immer nach dem Prepaid-Prinzip. Die Brieftasche wird über die VIMPay-App aufgeladen. Das VIMPay-Konto selbst ist ebenfalls Prepaid und wird per Überweisung oder Abbuchung von einem echten Girokonto aufgeladen. Die Notwendigkeit, das Geld quasi 2 x aufladen zu müssen, ist zugegebener Weise etwas umständlich. Möchte man den Komfort an dieser Stelle erhöhen, kann man einen kostenpflichtigen VIMPay Premium Account für 4,99 EUR im Monat buchen.
Der Vorteil des Premium VIMpay Accounts ist, dass das VIMpay-Konto als normales Girokonto verwendet werden kann. Damit entfällt die Notwendigkeit, das VIMpay-Konto selber als Prepaid-Konto aufzuladen. Darüber hinaus gibt es kein jährliches Umsatzlimit von 2.500 EUR wie im kostenlosen Standard-Account.
Da in der kostenlosen Version maximal 100 EUR pro Tag auf das VIMpay-Konto geladen werden können, lassen sich zunächst auch nur 100 EUR in die Garmin-Pay-Brieftasche laden. Allerdings kann dieser Betrag dann Tag für Tag um weitere 100 EUR erhöht werden und so lassen sich theoretisch bis zu 2.500 EUR in Garmin Pay aufladen, allerdings sind dazu dann manuelle Aufladevorgänge an 25 unterschiedlichen Tagen nötig. Aber wer macht das schon?
Vorteil des Prepaid-Konzeptes ist ganz klar das Thema Sicherheit und Kostenkontrolle. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, überweist wie ich das Geld manuell auf das VIMpay-Konto und muss sich dann um das Thema Sicherheit keine Gedanken machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Prepaid-Guthaben betrügerisch verloren geht, ist mit Sicherheit nicht höher als die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Raubüberfalls zu werden, bei dem das Bargeld dann ebenfalls verloren ist.
Wer die automatische Abbuchung über HBCI verwendet, gewinnt Komfort, muss aber der VIMpay-App vertrauen, sicher mit den Bankdaten umzugehen.
Garmin Pay ist letztendlich eher eine zusätzliche Option zu zahlen und wird die EC- bzw. Kreditkarte oder Bargeld für die meisten Nutzer nicht vollständig ersetzen, dafür sind die Grenzen, die das Prepaid-Konzept mit sich bringt, in der Regel zu eng.
Nachdem ich
die Einrichtung von Garmin Pay hinter mich gebracht haben, konnte ich es kaum
abwarten, die Zahlung zu testen. Ich hatte insgesamt etwas Bedenken und habe
mit kleineren oder größeren Schwierigkeiten bei der Zahlung gerechnet. Also
ging ich zum Ersteinkauf zum Bäcker und kaufte von meinen aufgeladenen 2 Euro 4 Brötchen für 1,60
Euro – und ich war sehr erstaunt: Die Zahlung mit Garmin Pay war äußerst
einfach, schnell und vollkommen problemlos. Voraussetzung für die Nutzung ist
ein kompatibles Zahlungsterminal, welches an der Kasse durch ein Symbol in der
Regel deutlich zu erkennen ist und das man mittlerweile auch kennt:
Die Zahl der Geschäfte, die kontaktloses Zahlen ermöglicht, nimmt Tag für Tag zu. Ich denke mal, ohne das genauer belegen zu können, dass in Deutschland gut und gern 75 Prozent der Geschäfte bereits in der Lage sind, berührungslos abzurechnen.
Vor der Zahlung muss in der Garmin Watch die Brieftasche geöffnet und die PIN eingegeben werden. Das geht mit einem "Wisch". Der Zahlungsvorgang dauert nur wenige Sekunden und ist in der Kassenschlange schnell und diskret erledigt.
Allerdings muss man sich bewusst sein, dass man ein Early Adopter (frühzeitiger Anwender) damit ist und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf die Zahlart angesprochen wird. Viele Kassierer schauten mich etwas verwundert an und waren umso erstaunter, als innerhalb von Sekunden eine erfolgreiche Zahlung quittiert wurde. Auch in der Warteschlange löst die Zahlung mit einer Uhr ein gewisses Staunen aus. In einigen Fällen wurde ich direkt angesprochen, durfte meine Uhr und Hersteller nennen und dann einige Fragen beantworten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Bezahlen mit Garmin Pay im Alltag eine geniale Erweiterung der bestehenden Zahlarten Bar, EC oder Kreditkarte darstellt. Gerade für kleine Einkäufe zwischendurch muss nicht immer das Portemonnaie mitgenommen oder aus der Tasche geholt werden. Garmin Pay ersetzt sicher nicht sämtliche Zahlungsmittel, aber das ist auch nicht der Anspruch. Gerade als Sportuhr und Fitnesstracker hat man die Garmin-Uhr meist den ganzen Tag dabei und somit auch eine praktische Zahlart mehr. Garmin Pay ist nicht unbedingt ein Must-have-Feature, aber wenn man es erst mal verwendet hat und die Einrichtung überstanden ist, würde man auch ungern wieder darauf verzichten. Zahlungen über Wearables werden in wenigen Jahren so selbstverständlich sein, wie heute das Zahlen mit einer Plastikkarte.
Schade, dass
nicht alle Banken und Kreditkartenausgeber Garmin Pay unterstützen und daher
der "Umweg" über VIMpay nötig ist. Dennoch muss man VIMpay
zugutehalten, eine unbürokratische und den Umständen entsprechend einfache und
vor allem komplett kostenlose Lösung anzubieten.
VIMpay gibt es für Android und iOS.
Ich bin wieder ein kleines Stück der Zukunft näher gekommen 😉
Viele Grüße,
Peter Bartsch
PUG-Mannheim – Smartphones & More
Bildquellen: Garmin, Google Play Store
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