… oder auch "drei
weiße und ein Oligarchen-Phone"
Von PUG-Mitglied Lothar,
dem Australier
Hier kommt einmal ein
ganz eigener völlig gefärbter Vergleichstest der besonderen Art.
Zu aller ältesten Zeiten
habe ich mal ein Nokia 8850 besessen, eines der schicksten und damals edelsten
Telefonteile mit Metallgehäuse das man sich zu jenen Zeiten nur ausdenken
konnte - es lief mit einer Akkuladung 3-4 Tage in meinem damaligen
Gebrauchskontext und kam in der Größe einer Streichholzschachtel daher - der
Preis lag bei stattlichen 940 EUR.
Nun soll es in diesem
Text nicht um alte Edelsteine gehen - sondern um recht aktuelle Smartphones -
aber entgegen dem derzeitigen Mainstream habe ich hier doch ein wenig andere
Prämissen.
Vier mal Fünf Zoll ist
in diesem Test die Devise - denn ich bin jemand der die ganze Woche über vor
dem Bildschirm sitzt - meistens an einem 27 Zoll Doppelmonitor um eben all die
Entwickler - und sonstigen Fenster alle offen halten zu können - ein Telefon
braucht deshalb für mich nicht den ultimativ großen Bildschirm vorweisen zu
können und ich bin da eher seit geraumer Zeit auf Portabilität aus.
Außerdem sehe ich mir auf dem Smartphone da es bessere Optionen gibt keine
Filme an und eigentlich waren die idealen Screen-Größenordnungen für mich seit
jeher rund um die 4,3 Zoll die z.B. das damalige iPhone 4S m 64GB hatte - ein
Gerät das ich immer noch schätze - wenn auch es hier nur noch als Backup-Medium
für einen DJ-Controller eingesetzt wird - ...sollte das iPad doch einmal in
einer Show aussetzen ( was aber noch nie passiert ist )
Also, was wird hier
erwartet von einem Smartphone ?
Aus beruflichen Gründen
ist Dual-Sim Betrieb gewünscht, der Speicher sollte ordentlich sein und der
Akku möglichst langen Betrieb erlauben. Unter diesen Prämissen kommen alle bei
mir sich im Betrieb befindlichen Kandidaten zumindest in den meisten
gewünschten Attributen daher gesegelt - und da der Schwabe auch noch gern viel
Funktionalität für mäßig Geld sehen möchte ist die Wunschliste fast komplett.
Ach ja und der Ingenieur
in mir will dann auch noch möglichst immer systemimmanent langlebige Produkte
erwerben - weswegen es sich bei allen vier Kandidaten um brillante langlebige
IPS Displays handelt.
Also mal konkret - von
welchen Telefonen sprechen wir nun hier ?
Um es kurz zu machen -
dem Xiaomi Redmi 4, dem Xiaomi Redmi 3S, dem Huawei P8lite sowie dem ZTE Blade
A452 - alles Telefone mit 5 Zoll Display - allesamt hübsch anzusehen.
Das P8 ist dabei 11
Monate alt und mittlerweile auf Android 6 via EMUI-Update
von 5.1 hochgehoben, das
ZTE ist 8 Monate alt sowie die Xiaomis 3S und 4 sind von Anfang 2017.
Alle vier Telefone
werden verschlüsselt betrieben - die Migration hierzu verlief in allen vier
Fällen problemlos / was ich von meinem älteren Lenovo S660 damals so nicht
behaupten konnte - jenes welches doch dabei einen Werksreset pardauz
zwischenrein urplötzlich und unerwartet hinlegte - peng bitteschön - um danach
dann aber - komplett von Adam und Eva beginnend appseitig neuaufgebaut -
seither verschlüsselt problemlos seinen Dienst verrichtet.
Das zwei Jahre alte
Lenovo (mit 4,7" Screen übrigens - für mich bis heute völlig als
Handygröße ausreichend ) will allerdings * bis heute * im Bootmenü das
Verschlüsselungs- Passwort via * Chinesischem Eingabemenü * erhalten (Schöne
Zeichen ningi nangi - keine Ahnung was da alles so steht -
jedenfalls den "OK" button habe ich immerhin gefunden )
und das Lenovo / da direktimportiert / wird als solches wegen eines furchtbar
übersetzen deutschen Roms seit Anbeginn von mir in Englisch betrieben und das
UI und System bootet dann danach auch wie gewünscht in brauchbarem Englisch.
Jedoch die obigen vier
Kandidaten um die es hier eigentlich geht haben alle diese Probleme
nicht, bei allen ist das Erstpasswort-Menü in der gleichen Sprache wie dann
auch nach dem Android Bootup im UI ist alles bei allen sprachseitig alles
harmonisch.
Die Vorgehensweise war
bei allen Telefonen diese: Ein komplettes Setup des Gerätes mit allen gewünschten
Apps und danach dann erst die Verschlüsselung des Gerätes - welche bei allen
vieren jeweils innerhalb von 20 Minuten über die Bühne ging.
Das P8 wurde in 2016
ursprünglich gekauft, weil ich auf einer Flugreise im Phone einen verschlüsselten
Container mit ausgiebig Entwicklerdaten mitnehmen wollte und das P8 recht
bezahlbar microSD-Karten bis 256 GB unterstützte - auch wenn bisher darin von
mir nur eine 128er verwendet wird.
An dem Gerät gefällt mir die Brillanz des Displays und dass es rundum einen
Metallrahmen als Gerüst-Konstruktion besitzt und angemessen wertig verarbeitet
ist. Als CPU ist ein Octa-Core 1,2 GHz im Einsatz (Cortex A53), RAM sind hier 2
GB vorhanden, als Speicher sind im Gerät 16 GB (davon waren etwa 12 frei), das
Display hat eine 1280*720 Auflösung und der Akku lediglich 2200 mAh - was es
nicht gerade zum Marathonläufer macht, ein Tag ist damit problemlos zu bewältigen - zwei Tage sind
nahezu unmöglich ohne es nachzuladen und unbequemer weise die Powerbank mitzuschleppen
- ihr kennt das ja.
Der Wechsel von Android
5.1 zu 6 dann später in 2016 verlief beim P8 via OTA Update ebenfalls
vollkommen harmonisch und ohne jegliche Probleme.
Irgendwann Mitte 2016
fiel mir dann das ZTE Blade A452 ins Auge - weil dieses Telefon zum damaligen
Zeitpunkt bei nur 5 Zoll Screengröße einen 4000mAh Akku verbaut hat - zwei
Simslots mit Dual Standby plus einen separaten SD Slot verfügbar hat und das
Display ebenfalls sehr edel und farbecht aussah - sowie die perlmuttweisse Gehäuseversion
durchaus als elegant und schick zu bezeichnen ist.
Damit gingen dann aber
die Probleme auch schon los:
Das Gerät hat nur 1 GB
RAM verbaut und was noch viel übler war – im Auslieferungszustand mit deutschem
ROM /bei Saturn gekauft/ waren von den angeblichen 8 GB Speicher hier gerade einmal lächerliche
2,5 für Anwendungen frei, was jedoch noch viel übler bei der ersten Durchsicht
hochkam war allerdings der Punkt dass es keine Möglichkeit gab jedwelche
Anwendungen / noch auch nur die Anwendungsdaten (z.B für GPS und Navigation )
auf der vorhandenen SD auszulagern oder dort speichern zu können.
Das war eigentlich
insgesamt so haarsträubend sinnlos nutzlos (ihr kennt alle diese Comics mit dem
Blitz, der Wolke und dem Hammer in der Sprechblase), dass ich damals bereits
darüber nachdachte, das Gerät ggf. mit viel Tamtam als Ingenieurs-Totgeburt bei
Saturn zurückgeben zu wollen.
Glücklicherweise war
dennoch eine wochenendliche Suchaktion mit Erfolg gekrönt - zwar nicht
erfolgreich auf den deutschen ZTE Seiten - sondern dafür auf den Supportseiten
des österreichischen Aldi-Ablegers Hofer – jener welcher das Gerät auch in
größerer Stückzahl vertrieben hatte:
Dort beim Hofer war ein
via SD einflashbares ROM verfügbar das tatsächlich die obigen Mangelpunkte
weitestgehend behob.
Damit hatte nunmehr das
Gerät etwas mehr als 4 GB verfügbaren Speicher und die SD ist seither z.B. für
Navigationsdaten vollständig wie gewünscht als Medium einsetzbar.
Bis heute hat sich
jedoch am Android 5.1 trotz OTA Update Versuchen nichts mehr an Updates ergeben
- das 452 ist jedoch aufgrund des durchaus großen Akkus in der Lage mir mit
einer Ladung 3-4 Tage Betrieb anzubieten und ging somit in die regelmäßige
Nutzung über.
Hierzu gleich ein Tipp:
Aufgrund des hoffnungslosen deutschen ROMs ist das Gerät häufig auf Ebay quasi
nagelneu für weit unter 100 EUR zu finden, allerdings mit dem simlockfreien
Hofer-Rom wird daraus durchaus plötzlich eine gute Lösung für die Omis, Muttis
und Papas oder Kiddies die kein Powersystem, sondern nur ein navigationsfähiges
Smartphone mit wirklich langem Atem zum günstigen Preis suchen.
Nun zu den beiden
neusten Kandidaten:
Ein großer Akku wurde
wie gesagt als Wohltat empfunden und seit längerem höre ich von Kollegen aus
Asien, Indien, China und Australien wie zufrieden sie doch mit der mittlerweile
zahlenmäßig produzierend weltgrößten Herstellermarke Xiaomi sind - nun gut auch
hier war mein Interesse wieder auch gleich bei den max. 5 inch großen
"tragbaren" Geräten mit eben diesem angeblich ‘sagenhaften’ Xiaomi
4100mAh Akku.
Dabei kam nach der
Zeitlinie der Veröffentlichung das Redmi 3S im Juni/Juli 2016 auf den Markt
sowie das Redmi 4 wurde dann im November 2016 verfügbar.
Vorneweg: Beide haben ein
edelst verarbeitetes Alu-Gehäuse - eine Betriebszeit von hier 4-5 Tagen, beide
haben 3 GB RAM sowie 32 GB Speicher an Bord, von dem ca. 25 GB zur Nutzung
verfügbar sind und beide erlauben den Einsatz von MicroSDs mit einer Kapazität
bis zu 256 GB.
Android 6 zusammen mit
MiUI 8 sind auf multi-lingualen ROMs verfügbar / deutsch ist mit dabei und auch
ganz passabel übersetzt und für die ROMs kommen derzeit regelmäßig ca. alle
zwei Monate neue Updates.
Der wesentliche
Unterschied besteht im Displaybereich: Während beide wirklich ein sehr
brilliantes IPS Display mit 1280 * 720 im Gepäck haben - ist das Display des 4
noch um einiges crisper und schärfer sowie edler da seine Glasränder abgerundet
sind - das 3S hat einen Octa-Core mit 1,4 GHz eingebaut (Snapdragon 430) sowie
das 4 mit max. 2,0 GHz den Snapdragon 625 unter der Haube.
Die Farbtemperaturen des
Displays können bei beiden weitreichend abgeändert werden um das
Hintergrundlicht weicher wärmer oder kälter härter abzustimmen.
Auch Notification-LEDs sind
bei beiden vorhanden - beim 4 ist das Licht oben bei der Front-Kamera - beim 3S
unten am Home Sensor - die Verschlüsselung lief bei beiden Geräten völlig
problemfrei vonstatten und das einzige was bei den Xiaomis manchmal im Netz
bemängelt wird - ist der Fakt dass die drei Android Sensoren (Home etc.) unten
am Display alle unbeleuchtet sind - mir ist das in der Handhabung ehrlich und
salopp gesagt komplett schnuppe und hat mich bisher nicht einen Moment gestört.
Edelst wie sie aufgebaut
sind - ewig in der Betriebszeit mit ordentlich Speicher und Ausbaumöglichkeit
bringen die Xiaomis noch ein weiteres von mir sehr nützlich empfundenes Detail
mit - sie haben alle oben eine starke Infrarot-LED verbaut und sind als
lernende Fernbedienung zu verwenden - die App-Anwendung dazu liefert Xiaomi ab
Werk gleich mit: ich kann davon positiv berichten dass diverse Samsung TVs, LG
Bluray Player, die Klimaanlage von Mitsubishi sowie die Infrarot-Heizung aus
dem Baumarkt sich damit problemlos und zuverlässig fernsteuern lassen.
Ich frage seither nicht mehr
"Hast Du die Remote xyz irgendwo gesehen" weil gar nicht mehr von
Interesse ist ob wir selbige überhaupt noch im Haushalt haben - Xiaomi legt für
jedes Fernbedienungsgerät eine eigene Ikone an und das Smartphone bedient hier
jetzt alles.
Die Sensoren für GPS in
den Redmis unterstützen alle vier globalen Systeme und ein Fix ist immer bisher
in wenigen Sekunden verfügbar gewesen. Und die Fingerabdruckssensoren auf der
Rückseite beider Redmis arbeiten erstaunlich präzise in circa 9 von 10
Versuchen erfolgreich.
Zum Thema Speicherkarten
bleibt nur zu erwähnen dass in beiden Redmis aktuelle Evo Plus 128 GB Karten
von Samsung mit vollem Durchsatz arbeiten, die 80 MB/s beim Lesen und die 20
MB/s beim Schreiben werden mit Leichtigkeit erreicht, lediglich die
werksseitige exFAT Formatierung der Samsung Karten musste in ein FAT32 -
Filesystem vorher konvertiert werden damit die Karten mit vollem Speicherumfang
erkannt wurden - dafür gibt es aber auch massenweise Tools überall im Netz.
Alle vier getesteten
Telefone haben außerdem Noise Cancelling Zweitmikrofone und in allen mir
bekannten Alltagssituationen eine durchweg gute Sprachqualität, Bluetooth
arbeitet bestens im Auto sowie akkurat mit diversen Headsets, Tastaturen und
Kopfhörern bei allen - und noch etwas zu den Kameras - die haben mittlerweile
alle zwischen 8 und 13 Megapixeln - doch da ich selber eigentlich Kameras nur
als solche bezeichne wenn ein optischer Zoom und Blitzschuh verfügbar ist - so
kann doch festgestellt werden alle vier machen als Fixfocus-Knipse schicke
wirklich brauchbare Erinnerungsbilder.
Apropos Bilder - hier
kommen die Bilder der Kanditaten:
Genug des Lobes.
Wenn ich Euch nun nur noch
sage, dass die Xiomis wirklich die Verarbeitungsqualität und Handschmeichelei
aktueller iPhones besitzen (seht Euch die Bilder an) reicht das in Differenz
übrig gebliebene Geld locker für sofort eine Woche Snowboarden in den Alpen -
Europe first !
Viele Grüße,
Lothar, der Australier
Keine Kommentare:
Kommentar posten